Wettbewerb Neubau Kindergarten in Gerbrunn

Ort
Gerbrunn

Bauherr
Gemeinde Gerbrunn

ARGE
HAAS + HAAS und S-hoch2 Architektur

Mitarbeiter
Stefan Schubert, Lisa Hepp, Stephan Haas

Auszeichnung
1. Platz

Juni 2023

Entwurfskonzept

Das pädagogische Konzept, geprägt von Offenheit und Klarheit, wird durch die architektonische Gestaltung getragen. Die zwei Satteldachbaukörper orientieren sich an der umgebenden Bebauung und fügen sich mit seiner Ausrichtung selbstverständlich ein. Die Baukörper werden durch einen Flachdachbereich erschlossen und verbunden. Der sehr klare und übersichtlich strukturierte Grundriss verschafft sofort Orientierung, sowohl für Kinder als auch für Erzieher:innen.

Der Kindergarten wird von der St. Nepomuk-Straße barrierefrei erschlossen, von welcher aus auch die Anlieferung erfolgen kann. Ein Behindertenparkplatz befindet sich direkt vor dem Eingang.

Im Untergeschoss befindet sich mit separatem, barrierefreiem Eingang das Pfarrbüro, welches von Norden über den Schulweg erschlossen wird. Durch die klar getrennten Nutzungsbereiche Pfarrbüro und Kinder-garten kann das Pfarrbüro zu einem späteren Zeitpunkt jederzeit umgenutzt werden.

Die Kiss-and-Ride-Zone befindet sich auf Höhe des Pfarrbüros und stellt mit 7 Parkplätzen eine aus-reichende Fläche dar. Ein weiterer Stellplatz dient dem Besucherverkehr des Pfarrbüros. Die benötigten Stellplätze für Mitarbeiter des Kindergartens und des Pfarrbüros werden auf Fl. Nr. 143 mit 11 möglichen Stellplätzen realisiert.

Die beiden Einheiten des Kindergartens werden im östlichen Baukörper auf zwei Geschosse mit zwei Krippenbereichen und zwei Gruppenbereichen aufgeteilt, welche flexibel genutzt werden können. Die Gruppen- und dazugehörigen Nebenräume orientieren sich dabei zu den Außenspielflächen.

Der Zugang zu den Gruppenräumen liegt jeweils vor den Garderobenbereichen am Spielflur. Die Waschräume und Nebenräume können direkt von den Gruppenräumen oder direkt vom Spielflur erschlossen werden. Einbauschränke mit Schiebetüren entlang der Innenwände können die zu lagernden Materialien aufnehmen.

Die Außenspielflächen liegen auf der Süd-Ost-Seite des Kindergartens und sind direkt von den Gruppenbereichen aus zugänglich. Das Obergeschoss erreicht die Außenspielfläche durch eine Treppe im Süden, welche auch als 2. Fluchtweg dient und mit einer Schmutzschleuse an den Spielflur angrenzt. Dieser Garten stellt die optische und räumliche Fortsetzung des Lern- und Spielbereichs der Gruppenräume dar.

Eine mögliche Erweiterung kann im westlichen Baukörper im Obergeschoss realisiert werden. Die Technik sowie die Fassade werden im Zuge der Baumaßnahme bereits umgesetzt.

Das Gebäude ist als wirtschaftlicher und nachhaltiger Neubau konzipiert.  Zur Wärme- und Kälteerzeugung ist der Einsatz einer Wärmepumpe angedacht. In die Dachflächen können Photovoltaikelemente integriert werden. Die Flachdächer werden begrünt.

Die angedachte Holz-Hybrid-Bauweise bezieht sich auf eine Bautechnik, bei der Holz in Kombination mit anderen Baumaterialien wie Stahl, Beton oder Glas verwendet wird, um Strukturen zu errichten. Dabei werden die jeweiligen Materialien so kombiniert, dass ihre jeweiligen Vorteile optimal genutzt werden können.

Holz ist ein beliebtes Baumaterial aufgrund seiner Nachhaltigkeit, seiner natürlichen Ästhetik und seiner guten Wärmedämmeigenschaften. Es ist leicht, aber dennoch stark und verleiht einem Gebäude eine warme und einladende Atmosphäre. Holzkonstruktionen haben auch den Vorteil einer schnellen und effizienten Bauweise.

Durch die Kombination verschiedener Materialien in der Holz-Hybrid-Bauweise können architektonische Herausforderungen bewältigt werden, die bei der Verwendung von reinem Holz möglicherweise nicht möglich wären. Zum Beispiel können größere Spannweiten oder höhere Gebäudehöhen erreicht werden. Gleichzeitig bleibt jedoch die natürliche Schönheit und Nachhaltigkeit des Holzes erhalten.

Für die bauliche Umsetzung des Bauvorhabens ist die Errichtung des Untergeschosses sowie von Teilbereichen aus brandschutztechnischer oder statischer Erfordernis in Massivbauweise geplant. Erd- und Obergeschoss sollen in weiten Teilen aus (vorgefertigten) Holzbauelementen hergestellt werden.

Das äußere Erscheinungsbild ist geprägt von natürlichen Materialien. So wird die Fassade des Untergeschosses als massiv wirkender Sockel ausgebildet und erhält eine helle Natursteinfassade. Für die Obergeschosse ist eine vorgehängte Holzfassade mit zurückhaltendem Fugenbild geplant, welche durch eine nach vorne tretende Bänderung der Geschossebenen Ruhe und Einheit in die unterschiedlichen Baukörper bringt.